Zur Geologie:
Die an der Oberfläche anstehenden
Bodenformationen sind eiszeitlich geprägt. Eine Endmoräne aus der letzten
Vereisung vor 70.000 Jahren liegt östlich des Hofes zwischen Meningen und
Undeloh. Der Meninger Untergrund besteht aus Grundmoränen, deren Oberfläche
durch Erosion verändert wurde. Näheres ist zu erfahren beim
NLfB
und bei G. Lüttig: "Neues zur Geologie
um Wilsede und Totengrund" (Lüneburger Heide). Verhandlungen des Vereins für
Naturwissenschaftliche Heimatforschung zu Hamburg. Bd. 30, S. 489-504
(1988), sowie in der Ortschronik von Wesel (1994).
Die Böden in Meningen sind geringfügig besser
als in den tiefer liegenden umgebenden Flächen, weil sie höhere Lehmanteile
aufweisen. Teilweise steht auch Geschiebemergel und Geschiebelehm an.
Besonders der Geschiebemergel im südlichen Teil der Hoffläche ist als
kalkhaltiges Grundmoränenmaterial hoch verdichtet. Er bildet den - praktisch
undurchlässigen - Untergrund für den Hofteich.
Der Hof liegt auf einer Höhe von ca. 104 m über
NN. Das Gelände steigt von den Bachtälern im Nordwesten und der Bormkuhle im
Norden mit einer Höhe von ca. 75 m über NN am nördlichen Weseler Ortsrand nach
Südosten Richtung Hingstberg (126 m über NN) an.
Zur Landschaft:
Vor der Besiedlung waren die Flächen
durchgehend bewaldet, was man an den entsprechenden Spuren im Boden
erkennen kann. Durch die menschlichen Aktivitäten, insbesondere die
traditionelle Heidebauernwirtschaft entstand die Lüneburger Heide, eine
offene Landschaft mit weiten kargen Heide- und Sandflächen und vielerorts
sogar Wanderdünen.
Zur Besiedlungsgeschichte:
Aufgrund von Funden ist die Besiedlung in
Meningen seit der
Jungsteinzeit (späte Phase des Neolithikums / frühe Bronzezeit,
Einzelgrabkultur ca. 24000 - 2000 v. Chr.) nachgewiesen. Etwa zu dieser Zeit
wurde auch das bekannte Klecker Hünenbett errichtet.
(Uni-Bamberg, Jungsteinzeit) Die Besiedlung der Lüneburger Heide wird auf
etwa 3000 v. Chr. datiert. Die Fundstücke in Meningen sind eine
halbe jütländische Bootsaxt aus grobkörnig-grünlichem Granit sowie ein
Urnenfriedhof aus späterer germanischer Zeit. Die genaue Lage früherer
Siedlungsstellen ist noch nicht nachgewiesen, aber es gibt deutliche Hinweise
darauf. Auch wenn die urkundliche Erwähnung erst 1299 nachgewiesen ist kann aufgrund
der gefundenen Siedlungsspuren und der Endung -ingen mit einiger Sicherheit
angenommen werden, dass Meningen eine langobardische Gründung sein dürfte.
Eine durchgängige Besiedlung ist jedoch nicht nachgewiesen.
In der germanischen Zeit um Christi Geburt
waren in diesem Raum, dem Bardengau, die Langobarden ansässig. Näheres
findet sich u. a. bei Wilhelm Carl Conrad von Hammerstein-Loxten in "Der
Bardengau", Hannover 1869. Dieser Wilhelm von Hammerstein-Loxten ist auch
einer meiner Urururgroßväter, wie ich vor einigen Jahren herausfand. Die Grenze des
Bardengaus wird nach Westen hin entlang der Seeve angegeben. Meningen lag also
in Grenznähe, westlich erstreckte sich der Loingau. Bereits im Jahre 5 n. Chr.
drangen die Römer bis zu den Langobarden an die Elbe vor und beschrieben diese
als kleinen, aber mutigen und wehrhaften Volksstamm.
(Lüneburger Urgeschichte,
Langobarden)
Vermutlich gegen Ende des 4. Jahrhunderts zur Zeit der
Völkerwanderung verließen Teile des Langobardenstammes die Heimat und zogen
elbaufwärts zunächst nach Tschechien/Slowakien und schließlich nach Italien. Die zurück gebliebenen Langobarden gingen
später im
benachbarten größeren Volkstamm der Sachsen auf.
772/773 n. Chr. wurde das Langobardenreich
durch Karl den Großen erobert. Die Sachsen wehrten sich von 772 noch bis
804 n. Chr. gegen Karl den Großen, doch auch sie unterlagen bekanntlich und wurden
blutig zum
christlichen Glauben bekehrt. Teilweise wurden sie hingerichtet, aber auch
deportiert und dafür Franken angesiedelt. Später gehörte das Gebiet zum
Machtbereich von Hermann Billung und dessen Nachfolgern sowie zum Bistum Verden, das in den folgenden Jahrhunderten in dieser Region eine dominante
Rolle spielte.
Die erste urkundliche Erwähnung von Meningen
findet sich
1299, als Meninge (a. a. S. auch "Meining",
"Mehnen", "Mining", Memingen" oder "Meiningen" genannt) an das Kloster Scharnebeck
getauscht wird. Später erscheint es bei den Besitzungen des Klosters Ramelsloh
bzw. der "Acht Ramelsloh". 1616/17
unmittelbar vor dem Dreißigjährigen Krieg wird Meningen erstmals im Geldregister des Amtes Winsen
mit 2 Hofstellen
aufgeführt, von denen eine bald wüst wurde, was bekanntlich im Dreißigjährigen
Krieg häufiger vorkam. Diese wüst gewordene wohl erste Hofstelle lag
vermutlich östlich der Weges von Wesel nach Meningen an der dort befindlichen
Wasserstelle, die "Suhle" genannt wird und von einem rechteckigen ca. 120 x 90
Meter großen Wallgraben umgeben ist. Weiter östlich dieses Areals befindet
sich die Ackerfläche "Rübestück", was auf eine Fläche mit besserem Boden
hinweist. Auch dort wurden Siedlungsreste und der Urnenfriedhof gefunden.
Die heutige Hofstelle Nr. 1 findet ihre erste
nachweisliche Erwähnung 1670/71.*
Von 1847 bis 1908 gab es südlich des heutigen
Hofes eine weitere Hofstelle, die Anbauerstelle Böhring, heute Pastorenhof
genannt, weil der bekannte Heidepastor Wilhelm Bode seit 1898 letzter
Eigentümer war und den Hof nach einem Blitzschlag nicht wieder errichtete. Die
Flächen gingen in das Eigentum des Vereins Naturschutzpark. Seitdem ist die jetzige Hofstelle
auch die einzige Hofstelle.
Die wechselvolle Geschichte soll hier nur als
kurzer Abriss dargestellt werden. Im 19. Jahrhundert wurden Landwirtschaft,
Gastwirtschaft und eine Poststelle betrieben. 1883 brannte das Haupthaus wegen
einer Brandstiftung durch einen Gast der nicht zahlen konnte ab. 1884 wurde
das heutige Niedersachsenhaus in Massivbauweise neu errichtet. Unter dem
heutigen Haus befinden sich mit Sicherheit die Reste von 2 älteren Häusern.
Dies wurde beim Ausheben einer Baugrube am Westgiebel zweifelsfrei
festgestellt.
Auch Waldbrände suchten den Hof immer wieder
heim, so der große Brand von Pfingsten 1917, der sich von Ollsen bis Thonhof
hinzog, ein kleiner 1957 oder 1958 und ein größerer im Waldbrandsommer am
14.08.1975.
Diese Abstände machen deutlich, dass es Flächen gibt, von denen nie Holz
geerntet werden konnte.
Die Hofeigentümer:
Im Mai 1899 erwarb der wohlhabende Hamburger
Kaufmann Johannes Nottebohm den Hof
Meningen von Claus Friedrich Schröder. Damit kam der Hof in den
heutigen Familienbesitz.
Johannes Nottebohm und Ehefrau, geb.
Huchzermeyer, Fotos 1900
Johannes Nottebohm baute den Hof vom
landwirtschaftlichen Betrieb zum Sommersitz um, erwarb zunächst große Flächen
hinzu, ließ fast alles mit Dampfkraft (Lokomobile) tief pflügen und aufforsten.
Die Heideflächen wurden mit Kiefern- und die Ackerflächen mit
Fichtenmonokulturen bepflanzt. Anschließend verkaufte er mehr als die Hälfte
der Flächen wieder um damit Aktien zu erwerben. Die verbliebene Fläche wurde
1917 durch einen großen Waldbrand überwiegend zerstört. Das Aktienvermögen aus
dem Verkaufserlös verlor er durch die Weltwirtschaftskrise 1929.
Bereits 1913 hatte Johannes Nottebohm den Hof an die an Kindes
Statt angenommenen Frieda Lude, genannt Nottebohm, überschrieben. Diese
heiratete am 8.10.1917 den Offizier Max Schubert. Aus der Ehe gingen die
Kinder Hans und Marie-Karoline, gen. Mea hervor. Die Ehe wurde später
geschieden.
Max Schubert und Ehefrau Frieda, geb. Lude, Fotos 1938 und
1936
Am 03. Mai 1924 wurde das Eigentum von Frieda
Schubert auf ihren Ehemann Max Schubert übertragen, nach dem dieser seine
Ehefrau massiv unter Druck gesetzt hatte.
Hans Schubert fiel am 11. März 1942 an der
Ostfront. Mea Schubert heiratete am 30. Mai 1947 Reinhard Rademacher. Beide wurden
als Ergebnis gerichtlicher Auseinandersetzungen am 02. Mai 1952
gemeinsame Eigentümer des Hofes Meningen.
Reinhard Rademacher und Ehefrau Mea, geb.
Schubert, 70er Jahre
Nachdem sich Mea Rademacher am 25. März 1979
das Leben genommen hatte, wurde Reinhard Rademacher alleiniger Eigentümer des
Hofes. Am 01. Juli 1988 verpachtet er den Hof an seinen jüngsten Sohn Werner
Rademacher. Insgesamt war Reinhard Rademacher über 53 Jahre Eigentümer.
Am 01. Juli 2005 wurde Werner Ernst Rademacher
Eigentümer durch Übergabevertrag.
*) lt. Erich Reins, "Die Weiler und Einzelhöfe
im Naturschutzpark Lüneburger Heide", Hamburg 1970